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Das Geheimnis von Claydon Manor - Selina Wilhelm


Cover: 5/5 Sternen

Klappentext: 5/5 Sternen

Charaktere: 5+/5 Sternen

Story: 5+/5 Sternen

Spannung: 5+/5 Sternen

Gesamt: 5++/5 Sternen


Seitenanzahl: 406 Seiten




Cover :


Das Geheimnis von Claydon Manor klingt nicht nur wunderschön, mystisch und doch klassisch. Die wichtigen Elemente spiegeln sich auch im Cover wieder. Neben einem wunderschönen Anwesen im unteren Teil des Bildes und einer Frau mit dunklen Haaren im oberen linken Bereich des Covers überzeugt es mit dunklen und hellblauen Akzenten, die sehr gut mit den zwei gelben Schmetterlingen harmonieren.


Die junge Frau wirkt traurig. Vielleicht sogar nachdenklich und unschuldig. Als würde sie das Anwesen vom „Himmel“ aus beobachten.


Durch die dunkleren, schraffierten Ecken hat das gesamte Cover eine dezent traurige Stimmung, die mittig durch die heller werdenden Farben und die zwei Schmetterlinge ausgeglichen werden. Auch das strahlende Anwesen wirkt wie ein Hoffnungsschimmer der Geschichte.


Mit dem Wissen, was alles in diesem Anwesen passieren wird, passen die düsteren,sowie auch die hellen Akzente sehr gut. „Das Geheimnis von Claydon Manor“ enthält viele traurige und genauso viele herzergreifenden Momente, die sich genauso wie die Farben des Covers miteinander vermischen und für Harmonie sorgen.


Diese komplexe und gleichzeitig ruhige Art der Covergestaltung gefällt mir sehr gut und bringt mich dazu es ewig anzusehen und davon träumen. Die Buchwelt ist super eingefangen worden mit wenigen Bildern und lässt Neugierde wachsen. Für mich ist das Cover perfekt geworden, weshalb es auch anstandslose 5 Sterne bekommt.


Klappentext :


Ein Geheimnis, verborgen in einer Seele …

1855

Ohne Erinnerung an ihr vergangenes Leben tritt Sophia eine Stelle als Gouvernante für die fünfjährige Tochter von Adrian Moore, dem Earl of Claydon Manor, an.

Sofort wird die junge Frau von dem Anwesen auf beängstigende Weise angezogen. Zugleich fühlt sie sich dort geborgen und kann nur schwer ertragen, wie herzlos sich der Earl gegenüber seiner Tochter verhält.

Sie versucht alles, Vater und Tochter einander näher zu bringen und verschenkt ihr Herz an den Mann, der seines vor langer Zeit verloren zu haben scheint.

Niemand ahnt, wie eng ihrer aller Leben miteinander verbunden ist. Eines Tages beginnt Sophia die Stimme einer Frau zu hören, die ihr vertraut scheint. Sie muss sich entscheiden: Stellt sie sich ihrer Vergangenheit oder kehrt sie ihr für immer den Rücken?

Der Klappentext reizt sowohl die romantische Leserin in mir, als auch den kleinen Fantasy Freak. Er verspricht eine epische, komplexe Geschichte, bei der nicht direkt alles so ist wie es scheint.


Man lernt schon etwas über die Hauptprotagonistin, wenn auch nur sehr oberflächlich. Sie scheint ein reines Herz und eine schwere Vergangenheit hinter sich zu haben. Dazu gibt es ein kleines süßes Mädchen und ein Vater, der all dies nicht zu würdigen weiß oder vielleicht viel zu tief in der Dunkelheit verloren ist. Wird sie sich ihrer Vergangenheit stellen? Wird sie dem Mädchen helfen können?


So viele offene Fragen, die mich schon nach wenigen Worten total in ihren Bann gezogen haben.



Charaktere:


»Manche Seelen müssen einen weiten Weg bestreiten, ehe sie ihren Frieden finden.«


Sophia:


Sophia scheint zu gut für diese Welt. Am Anfang des Buches fragt man sich in einer Tour, womit sie es verdient hat sich an nichts zu erinnern. Warum sucht sie denn keiner?


Als Leser sympathisiert und identifiziert man sich schnell mit ihr. Sie geht so liebevoll mit allen um, seien es die anderen Angestellten oder auch Emilia, dem Kind von Adrian Moore.


Ihre Zuversicht, Geduld und Glaube an das Gute sind ansteckend, sodass man mit imaginären Fähnchen und Jubel Rufen vor dem Buch sitzt und sie am liebsten anfeuern würde (*Go Girl! *).


Auch ihre Charakterentwicklung ist nicht außer Acht zu lassen. Von dem schüchternen Mädchen ohne Vergangenheit ist nach wenigen Seiten schon nichts mehr zu finden, sie kämpft für das Glück ihres kleinen Schützlings und auch für Adrian, ob er will oder nicht. Je mehr man über sie erfährt umso mehr fühlt man mit ihr.


Es ist eine tragische, aber ebenso schöne Entwicklung. Am Ende ihrer Geschichte möchte man sie kaum gehen lassen. Deshalb ist es das perfekte „erneut lesen“ Buch dank ihr.



Adrian Moore:


Seine Lordschaft kann seine Gefühle nicht ewig hinter einer Mauer aus Eis verbergen. Eis hat die Angewohnheit zu schmelzen, wenn die Sonne darauf scheint.«


Dieses Zitat beschreibt recht gut die Ausgangslage. Man lernt Adrian Moore anfangs durch Sophias Augen kennen, er scheint unterkühlt, abweisend, als wolle er nichts und niemanden an sich ran lassen. Gleichzeitig scheint er sehr zu leiden.


Das sehen sowohl seine Angestellten, als auch seine neue Gouvernante Sophia. Nur Adrian selbst ist zu sehr gefangen in seinen Gedanken um zu merken, dass er den falschen Weg einschlägt.


Er hat eine traurige Vergangenheit, musste viele Verluste verkraften und ist daran am Ende innerlich zerbrochen.


Leider hat keiner bisher geschafft sein Eis zu durchbrechen, weshalb er verloren scheint. Und seine Tochter traurigerweise gleich mit ihm.


Nachdem der Leser mehr über ihn und seine Beweggründe erfährt, kullern die Tränen. Obwohl seine Handlungen nicht immer von besten Absichten geprägt waren, waren sie immer so gewählt, dass es nach Möglichkeit keine weiteren Unglücklichen dabei gäbe. Er wollte Rache für sich, für seine Geliebten und bekam so viel mehr. Sowohl positives als auch negatives.


Im Laufe des Buches lernt man so viele Facetten von ihm kennen, das es sich anfühlt als würde man ihn auswendig kennen. Adrian zeigt, dass die Welt nicht immer nur schwarz oder weiß ist. Es gibt so viele Grautöne dazwischen. Und er ist genau das.


Grace Brown:


»Die Seele eines jeden ist unsterblich, ihre Reise nach dem Tode jedoch ist ungewiss, mein Kind.«


Über Grace erfährt man in diesem Buch leider nicht allzu viel. Sie wirkt sehr weise, aufgeschlossen und hilfsbereit. Außerdem scheint ihre Seele alt zu sein.


Wenn man ihren Worten genau lauscht, scheint sie schon viel erlebt und gesehen zu haben. Während des Lesens habe ich sie immer als Art Schutzengel empfunden, der verlorenen Seelen hilft, wieder auf den richtigen Weg zu finden.


Ihre Worte und Handlungen in dieser Geschichte haben so eine Kraft und sind so schön gewählt, dass einem oft das Herz aufgeht und man noch lange darüber nachdenkt.


Ich bin sehr gespannt auf mehr von ihr und sehe sehr viel Potential in diesem noch so geheimnisvollen Charakter.



Insgesamt sind die Charaktere, die Selina ins Leben gerufen hat mit so vielen süßen, kleinen, beinahe unscheinbaren Details ausgestattet, dass es sich anfühlt, als würde man sie wirklich kennen. Umso schwerer fällt der Abschied auf den letzten Seiten.


Doch genau das liebe ich an Ihren Büchern. Kein Charakter ist nur gut, jeder trifft Fehlentscheidungen, handelt unüberlegt oder bereut. Hach, ich könnte ewig so weiter schwärmen, aber nun geht’s erstmal zum nächsten Punkt.



Story & Spannung :


„Das Geheimnis von Claydon Manor“ überzeugt mit einem sehr gut greifbaren roten Faden. Die Geschichte wird, trotz oder gerade wegen der Zeitsprünge und der verschiedenen Perspektiven in einem angenehmen Tempo erzählt.


Der Leser gewinnt zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, dass die Geschichte künstlich in die Länge gezogen werden musste oder gehetzt voran schreiten sollte.


Nach einem ruhigen Einstieg, der viele Fragen aufwirft, durchlebt man zusammen mit den einzelnen Protagonisten Etappe für Etappe ihre wichtigen Lebensentscheidungen, die sie zu dem machten, wer sie heute sind. So setzt sich Stück für Stück ein großes Gedankenpuzzle zusammen und wer aufmerksam mitliest erfährt schon ziemlich bald, warum was geschieht. Der große AHA Moment ist sowohl romantisch, als auch tragisch und herzergreifend, was ihn meiner Meinung nach zum perfekten Höhepunkt der Geschichte macht.


Anschließend und möglichst ohne einen Spoiler lässt sich sagen, dass die Handlung sehr gut erzählt wurde.Ich liebe die unscheinbaren Szenen, in denen es um alltägliche Situationen des Personals, der Kinder oder nichtige Gespräche und Beobachtungen geht. Trotzdem verliert das Buch auch in solchen Momenten nicht an Intensität und Spannung, man möchte unbedingt mehr erfahren, seine offenen Fragen beantwortet bekommen und ein Happy End in den Händen halten, ganz egal wie weit weg und unerreichbar es scheint.



Gesamt :


„Das Geheimnis von Claydon Manor“ von Selina Wilhelm ist ein Regency Roman der besonderen Art.


Beim Cover fällt direkt auf, dass es nicht ganz klassisch im Stil eines historischen Romans gehalten wurde. Man sieht das Abbild einer Frau, welche das Anwesen anschaut. Zwei Schmetterlinge fliegen durch das Bild und insgesamt wirkt das Cover zu gleichen Teilen traurig und hoffnungsvoll.


Der Klappentext überzeugt auf ganzer länger und weckt das Interesse. Hier wird schon eine fantastische Wendung angedeutet ohne zu viel zu verraten.


Sophia, die zunächst unscheinbare, herzliche neue Gouvernante von Emilia wird auf Claydon Manor nicht nur Emilias und Adrians Leben für immer verändern, nein sie wird auch endlich herausfinden, wer sie ist und was mit ihr geschah.


Während der Geschichte, reist man immer wieder mit den einzelnen Protagonisten in die Vergangenheit, erlebt noch einmal ihre größten Entscheidungen und Wege, die sie gehen mussten um die Person zu werden, die sie in der Gegenwart sind. Gewollt oder ungewollt.


Durch den angenehmen Schreibstil sind die verschiedenen Handlungsstränge, Charaktere und Zeiten sehr gut verfolgbar und machen süchtig nach mehr.

Das Ende des Buches kommt überraschend lässt einen aber die Taschentücher und Schokolade wieder weg stecken und das kleine Herzchen aufatmen. Es ist kein klassisches Ende für einen historischen Roman, aber gerade das macht es noch schöner. Diese kleine Fantasy Note macht Selinas Welt zu etwas ganz besonderen mit sehr viel Potential und „Fernweh – Faktor“.


Ich werde die Charaktere und Claydon Manor sehr vermissen und noch das ein oder andere Mal eintauchen.


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